Jury

Alle Wettkämpfer werden von der gleichen, sehr erfahrenen Jury beurteilt. Drei von ihnen waren mehrfache Schwyzermeister, die beiden andern sind langjährige Chlepfer mit Kranzauszeichnung. Die Vertretung im Fachgremium ist breit gestreut, hat es doch Mitglieder aus Schwyz, Muotathal, Illgau, Ingenbohl und Weggis je einen Vertreter verschiedener Ortschaften mit starken Chlepfern in der Jury. Doch wie überall, wo eine Beurteilung durch Schätzung anstelle einer klaren Messeinheit angewandt werden muss, gehen die Meinungen zur Rangierung manchmal auseinander, was meine Gespräche mit Chlepfern gezeigt haben. Die Aufgabe der fünf Jurymitglieder besteht darin, die Teilnehmer des Priis-Chlepfe am Dreikönigstag zu bewerten. Vier von ihnen verteilen sich bei der Benotung um den Wettkämpfer, d.h. je einer vorn und hinten sowie je einer zur Linken und zur Rechten des Chlepfers. Der Fünfte im Bunde verfolgt das Pflichtprogramm sitzend vom witterungsgeschützten Unterstand heraus und bringt die Bewertung auf Papier.

Die vier Juroren um den Chlepfer beurteilen alle Kriterien, haben aber speziell die Haltung und Fertigkeit im Auge, derweil jener im Unterstand sich vor allem dem Klang und der Einhaltung des Pflichtprogrammes widmet. Da sich der Chlepfer nach der Hälfte der Vorführung um 180° dreht, wechseln die Juroren quasi auf die Gegenseite, ohne dass sie ihre Position ändern müssen. So begutachtet jedes der vier stehenden Jurymitglieder den Chlepfer von zwei Seiten (vorn/hinten bzw. rechts/links), was die Bewertung objektiver macht.

Bei der Fertigkeit wird vor allem darauf geschaut, dass die Geissel rechtwinklig zum Körper und die Schlinge waagrecht zum Chlepfer fliegt. Das ist nur möglich, wenn die Person auf dem Wagen eine gerade Zugbewegung nach vorn und hinten ausführt. Der Zug ist gleichmässig rund und kräftig auszuführen, damit ein unverkrampfter Vortrag mit ebenmässigem Knallen entsteht. Die Erfüllung des Pflichtprogramms gehört ebenso zur Fertigkeit, wird aber heutzutage von den meisten eingehalten. Beim Klang gilt: je lauter der Chlapf, desto besser. Dabei achtet der Schreiber im Unterstand auf die Anzahl der Fehlstreiche sowie auf schwache und unregelmässige Geisselknaller. Die Haltung sollte möglichst aufrecht, zur Stabilisation ein Bein vor das andere gestellt, an Ort stehend und unverkrampft sein.

Gemäss der Jury werden bei der Fertigkeit die meisten Fehler gemacht, vor allem indem die Geissel nicht gerade und waagrecht über dem Kopf, also dem Zentrum des Wettkämpfers, gezogen wird. Bei den Schülern kommt der schwache Knall dazu, was mit den leichten, kleinen Geisseln zusammenhängt.

Anja Schnüriger, Die Voraussetzungen für das Schwyzer Priis-Chlepfä. In: Maturaarbeit, Seite 15 f.